Zusammenfassung:
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Maca hat praktisch keine Nebenwirkungen
Die Maca-Wurzel wurde in den peruanischen Hochanden in relativ hoher Dosierung als Grundnahrungsmittel ähnlich der Kartoffel gekocht und in Portionen von um die 20 g pro Tag verzehrt und hat in dieser Form praktisch keine überlieferten Nebenwirkungen.[i] Ratten vertragen im Tierversuch sogar problemlos Hochdosierungen von bis zu 5 g pro kg Körpergewicht.[ii] Zum Vergleich dazu entspricht eine durchschnittliche menschliche Tagesdosis nur etwa 10 g, also einem Esslöffel. Der von der OECD für Menschen bestimmte Toleranzwert von 2 g pro kg Körpergewicht würde von einer 67 kg schweren Person zudem den Verzehr von mindestens einem Kilo Maca verlangen um auf mögliche Toxizität zu stoßen.
Lediglich bei Menschen mit empfindlicher Verdauung können die geschmacksgebenden Isothiocyanate Schleimhautreizungen hervorrufen. Sie werden durch den Prozess der Heißwasserextraktion (Gelatinierung) jedoch entfernt. (Diese Form der Nebenwirkungen besteht tatsächlich erst seit der Neuzeit, da Maca traditionell eben als Gemüse gekocht wurde und nicht in Rohkost-Qualität verzehrt.)
Potenziell toxische Inhaltsstoffe in Maca im Detail
Maca enthält in seiner Rohform wie alle Kreuzblütlergewächse Isothiocyanate und Beta-Carboline sowie abhängig von den Verarbeitungs- und Lagerbedingungen einige mikrobielle Toxine, die hier im Detail erwähnt werden sollen, auch wenn sie für eine Toxizität erst in sehr hohen Mengen bzw. vorbestehender Unverträglichkeit in Betracht kommen (1 kg pro 67 kg Person).
Isothiocyanate sind für den für den charakteristischen Geschmack von Wasabi, Meerrettich und Radieschen zuständig und auch in Maca enthalten. Sie werden von Menschen mit empfindlichen Magen- und Darmschleimhäuten bzw. Allergie gegen Senfölglycoside nicht vertragen und verursachen Reizungen der Darmschleimhaut, Blähungen und Magenkrämpfe sowie Unruhe. Sie werden durch Wasserdampf zerstört (Gelatinierung).
Beta-Carboline sind Alkaloide mit einem breiten Spektrum an pharmakologischen Wirkungen und wirken beruhigend, angstlösend, krampflösend, hypnotisch, antiviral, antimikrobiell, antiparasitär und antikarzinogen. Sie sind in entsprechenden Mengen also dazu in der Lage ernsthaft in die Stoffwechselaktivität des Körpers einzugreifen und hemmende bzw. steigernde Wirkung auf die Nervenübertragung ausüben. Die gelbe und schwarze Sorten enthalten von allen Sorten die höchste, lila hingegen die geringste Konzentration. Auch diese Substanzen werden durch Wasserdampf fast vollständig zerstört (Gelatinierung) und sind weder in der Rohform noch in der gelatinierten Form in potentiell neurotoxischen Mengen enthalten.
Mycotoxine kommen bei qualitativ hochwertigen Maca-Produkten eigentlich kaum vor, da sie als Stoffwechselprodukte von Pilzen nur bei einer Feuchtigkeit von über 11 % auftreten können, wenn das Produkt nicht richtig getrocknet oder bei hoher Luftfeuchtigkeit und ohne ausreichend Zirkulation gelagert wird. Macapulver wird bei professioneller Verarbeitung jedoch bis auf 8 % dehydriert und luftdicht verpackt.
Auf die Qualität kommt es an
Maca kann also als toxikologisch unbedenklich gelten, wenn es durch sachgerechte Lagerung keine sonstigen Verunreinigungen enthält und zu 100 % aus peruanischem Bioanbau stammt. Bei Rohpulvern ist auf Rohkost-Qualität zu achten, also darauf, dass die zunächst auf offenen Planen luftgetrockneten Maca-Knollen für die Resttrocknung in Trockenanlagen keinen Temperaturen über 42°C ausgesetzt werden um die wertvollen Vitalstoffe möglichst naturbelassen zu erhalten.
Maca dieser Qualität wird von Kleinbauern in der 4100 m ü.d.M gelegenen Region Junín-Pasco angebaut, im Naturreservat Reserva Nacional de Junín, das weltweit die Topanbauregion für Maca darstellt und sich auch innerhalb Perus durch seine mineralstoffreichen Böden und sein besonderes Mikroklima auszeichnet. Da regionale Abweichungen innerhalb von Peru, ja sogar innerhalb der selben Region Junín, aber weiter südlich, bereits merkliche Qualitätsunterschiede produzieren, tragen Macaprodukte aus dieser Gegend seit 2011 die geschützte geografische Bezeichnung „Maca Junín-Pasco„.
Vorsicht ist bei dem neuerdings erhältlichen chinesischen Maca geboten, das aus der in Teilen schwermetallbelasteten Region Yunnan stammt und im Allgemeinen von deutlich geringerer Qualität ist als das peruanische. Auch eine synthetische Form des Macapulvers wird mittlerweile in China vertrieben, dessen Wirksamkeit und Unbedenklichkeit ungeklärt ist. Die wichtigsten Informationen zum Thema Qualität finden Sie in nachfolgendem Artikel zusammengestellt:
Maca bei empfindlicher Verdauung
Das zum Zwecke der Nahrungsergänzung hergestellte enzymreiche Macapulver in Rohkost-Qualität, kann bei Menschen mit empfindlichen Magen- und Darmschleimhäuten, wie sie etwa für das „Leaky Gut“-Syndrom oder Morbus Crohn charakteristisch sind, aufgrund der darin enthaltenen unverdaulichen Stärken und Isothiocyanate (Senfölglycoside) Reizungen und Krämpfe auslösen. Im Prozess der so genannten „Gelatinierung“, bei der das Rohpulver unter Druck zu einem Brei verkocht, dehydriert und instantisiert wird, werden diese unverträglichen Stärken und Senfölglycoside aufgebrochen und neutralisiert. Das entstehende gelatinierte Macapulver ist auch für sehr empfindliche Menschen ausgesprochen bekömmlich. Obwohl jede Erhitzung mit einem Enzym- und Vitalstoffverlust einhergeht, tut das seiner hormonellen Wirkung keinen wesentlichen Abbruch, zumal der gekochte Maca-Brei in der traditionellen peruanischen Heilkunde der Inka ohnehin eine bevorzugte Darreichungsform darstellt.
Zu bemerken ist außerdem, dass gelatiniertes Maca im Vergleich zum Rohpulver oft 4:1 konzentriert ist, was in der Dosierung Beachtung finden sollte, so man es in Pulverform erwirbt. Oft wird es auch in Kapselform angeboten, was die Dosierung einfach gestaltet. Der Hersteller sollte hierüber Auskunft geben.
Maca bei Nebenniereninsuffizienz
Im Falle einer Nebenniereninsuffizienz wird den Betroffenen zumeist geraten auf besonders kaliumhaltige Nahrungsmittel zu verzichten. Diese Maßnahme ist allerdings erst dann nötig, wenn das Stadium der chronischen Nebenniereninsuffizienz derart fortgeschritten ist, dass die Urinmenge auf unter 100 ml am Tag gesunken ist. In einem derartigen Zustand kann ein erhöhter Kaliumspiegel Muskelschwäche, Herzrhythmusstörungen und in seltenen Einzelfällen sogar Herzversagen zur Folge haben.
Maca nun ist eine ausgesprochen kaliumreiche Pflanze, wobei die rote und gelbe Maca-Sorte den höchsten Kaliumgehalt haben. Der Kaliumgehalt der schwarzen Maca-Sorte ist jedoch nur etwa 10 bis 15% niedriger. Bei einer Nebenniereninsuffizienz wäre es daher vielleicht ratsam mit einer niedrigen Dosierung zu arbeiten und auf das schwarze Maca umzusteigen. Im fortgeschrittenen Fall gilt es sicherheitshalber für eine Weile ganz auf die Supplementierung mit Maca zu verzichten bzw. alternativ andere kaliumreiche Lebensmittel zum Ausgleich zurückzunehmen (z.B. Spinat, Hülsenfrüchte, Aprikosen, Bananen, Nüsse, Trockenfrüchte, Schokolade, Fruchtsäfte). Liegt lediglich eine leichte Nebenniereninsuffizienz vor, spricht nichts gegen die achtsame Einnahme von Macapulver. Im Gegenteil kann es dem Körper dabei helfen in sein hormonelles und damit auch vitales und seelisches Gleichgewicht zurückzufinden.
Maca während der Schwangerschaft und Stillzeit
In den Hochanden wurde das Grundnahrungsmittel Maca auch während der Schwangerschaft und Stillzeit verzehrt, ohne dass negative Erfahrungswerte dabei aufgekommen wären. Gezielte Studien gibt es zu diesem Thema allerdings bislang noch nicht. Im Tierversuch brachten mit Maca behandelte Mäuse mehr Nachkommen zur Welt, waren aber ansonsten praktisch nicht von den unbehandelten Mäusen zu unterscheiden.[iii] Gemessen am gegenwärtigen Forschungsstand gibt es also keinen Hinweis auf negative Nebenwirkungen des Maca-Verzehrs während der Schwangerschaft und Stillzeit, auch wenn Schwangeren und Stillenden vielleicht sicherheitshalber zur Wahl eines gelatinierten Macapulvers zu raten ist um eine Reizung der Magen- und Darmschleimhäute des Kindes sicher auszuschließen.
Fazit:
Auch wenn Maca in der Studienlage keine nennenswerte Toxizität aufweist, so ist grundsätzlich auf den eigenen Körper zu hören, da individuelle Abweichungen immer möglich sind. Auch die aus guten Gründen vielfach gepriesene Rohkost-Ernährung ist aus ebenso guten Gründen nicht für jeden und zu jeder Zeit geeignet. Es empfiehlt sich daher sich durch sorgsame und anwendungsbezogene Produktwahl und Dosierung sowie allmähliche Steigerung auf die Wirkung der Maca-Wurzel einzustellen. Wir haben daher eine umfassende Darstellung aller bisher erforschten Anwendungsgebiete der Pflanze für Sie zusammengestellt.
Quellen:
[i] Shin B-C, Lee MS, Yang EJ, Lim H-S, Ernst E. Maca (L. meyenii) for improving sexual function: a systematic review. BMC Complementary and Alternative Medicine. 2010;10:44. doi:10.1186/1472-6882-10-44. PMCID: PMC2928177.
[ii] Chung F, Rubio J, Gonzales C, Gasco M, Gonzales GF. Dose-response effects of Lepidium meyenii (Maca) aqueous extract on testicular function and weight of different organs in adult rats. J Ethnopharmacol. 2005 Apr 8;98(1-2):143-7. PMID: 15763375.
[iii] Ruiz-Luna AC et al. (2005) Lepidium meyenii (Maca) increases litter size in normal adult female mice. Reprod Biol Endocrinol 3: 16. PMCID: PMC1131923.