Maca Top-Anbauregionen in Peru

Maca aus Junín und Pasco 

Maca Top-Anbauregionen in Peru

Die Wiege des Maca-Anbaus auf dem Bonbon-Plateau, dessen Besonderheiten und der Weg zur geschützten Herkunftsbezeichnung: Maca Junín-Pasco.

Zusammenfassung:

  • Peruanisches Maca stammt ursprünglich aus einer ganz bestimmten Region Zentralperus, dem über 4000 m Höhe gelegenen Bonbon-Plateau (span. Meseta del Bombón) rund um den Junín-See, das ein einzigartiges Mikroklima und eine einzigartige Bodenbeschaffenheit aufweist.
  • Maca aus dieser Gegend weist eine anderes Farben- und Formenspektrum und einen deutlich höheren Mineralstoffgehalt aus, darunter zehnmal mehr Magnesium als Maca aus dem Süden der peruanischen Region Junín, was eine geschützte geographische Bezeichnung nahe legt: Maca Junín-Pasco.
  • Die Gegend um den Junín-See ist darüber hinaus ein Naturschutzgebiet und garantiert daher dauerhafte Bio-Qualität und traditionelle Handarbeit im Anbau.
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Die Wiege der Maca-Kultivierung am Lago de Junín

Die Gegend um den auf 4082 m Höhe in den Region Junín gelegenen Hochgebirgssee Lago de Junín (Quetchua: Chinchaycocha) ist die historische Wiege der Maca-Kultivierung und auch der Ursprungsort der Ursaat der Maca-Wurzel, die noch heute existiert und von Einheimischen “maca shihua” genannt wird. Diese Urpflanze zeigt bereits farblich differenzierte Hypokotyle (Pfahlwurzelknollen) und unterscheidet sich deutlich von den anderen Wildformen dieses andinen Kressegewächses, wie sie zum Beispiel nahe der bolivianischen Grenze wachsen. – Unterschiede, die in neuerer Zeit daher auch eine Umbenennung der in Junín heimischen Wildpflanze und ihrer Kulturform zur Folge hatten: Sie heißt nunmehr Lepidium peruvianum CHACÒN und nicht länger Lepidium meyenii WALPERS, auch wenn diese botanische Bezeichnung weithin noch immer synonym verwendet wird. Ableger der juníner Kulturform wurden aufgrund der herausragenden vitalisierenden Eigenschaften der Pflanze schon zu Zeiten der Inka im gesamten Andengebiet angebaut, wobei die Anbauflächen rund um den Chinchaycocha ­ – mittlerweile zum Naturschutzgebiet erklärt – nach wie vor die begehrtesten darstellen.

Geschichte des neueren Maca-Anbaus in Peru

Seit der Wiederentdeckung der Maca-Pflanze in den 1960er Jahren nach einer langen Phase der durch verschiedene Gründe bedingten historischen Vergessenheit begann sich der Maca-Anbau wieder zögerlich im Andengebiet zu etablieren, wobei es bis zu den 1990er Jahren dauern sollte, bis dieser kommerzielle Dimensionen angenommen hat.

Der Anbau der Maca-Pflanze bedarf Höhenlagen von mindestens 3950 bis maximal 4500 m Höhe, damit sich der besondere therapeutische Wert der zweijährigen, knollenbildenden Pflanze voll zu entfalten vermag – Grundvoraussetzungen, die prinzipiell im gesamten Gebiet der peruanischen Hochanden gegeben sind, das den Zwischenstreifen zwischen dem in den Amazonas einmündenden Osten Perus und dem zur Küste hin abfallenden Westen bildet. Folgerichtig bedingte die Beliebtheit des Exportartikels Macapulver (vorrangig sind hier die USA und Japan zu nennen), dass der Maca-Anbau in den letzten 25 Jahren von den ersten Testfeldern in den Regionen Junín und Pasco in das gesamte Andengebiet ausgeweitet wurde, und zwar von Puno im Süden, über Cusco, Ayacusco, Apurimac, Huánuco und Huáncavelico bis hinauf nach Ancash.

Bis zum Jahr 2000 war die Region Pasco mit bis zu 61 Prozent der nationalen Produktion die führende Anbaugegend Perus, Junín folgte mit 31 Prozent. Dieses Verhältnis hat sich in den darauffolgenden Jahren zugunsten der Region Junín verschoben, die 2011 bereits über 82 Prozent der nationalen Produktion übernommen hatte. Zusammen stellen die beiden Regionen jedoch mit 92 bis 95 Prozent nach wie vor den Großteil der jährlich durchschnittlich um 13 Prozent wachsenden Maca-Produktion dar.

Quelle: MINAGRI und DRA/OEA-Pasco

Der hohen Nachfrage nach Macapulver aus der authentischen Wiege der Maca-Kultur geschuldet hat sich das im Vergleich zum Landesdurchschnitt von 3000 kg pro ha mit bis zu 8000 kg pro ha außerordentlich ertragreiche Ackerland in der Gegend um den Lago de Junín in den letzten Jahren erheblich verteuert. Da diese Gegend als Naturschutzgebiet zudem dauerhaft bodenschonende, traditionelle Handarbeit, den völligen Verzicht auf Pflanzenschutz- und chemische Düngemittel und damit beste Bioqualität garantiert, rechtfertigt sich ihre Sonderstellung als mittlerweile bedeutendste Anbauregion Perus. Seit 2011 stellt sie aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften als „Maca Junín-Pasco“ eine geschützte geografische Bezeichnung dar.

Das Bonbon-Plateau (Meseta del Bombón)

Das im Herz der Zentralanden Perus gelegene Bonbon-Plateau (Spanisch: „Meseta del Bombón“) stellt die Gegend rund um den Lago de Junín dar und wurde am 8. August 1973 zur Gänze zum Naturschutzgebiet erklärt, dem Reserva Nacional de Junín. Es umfasst eine zu annähernd gleichen Teilen auf die Regionen Pasco und Junín aufgeteilte Fläche von 530 Quadratkilometern und ist flächenmäßig somit kleiner als die Stadt Berlin.

Um den nur zwischen 1,5 und 2 m tiefen Hochgebirgssee herum, der mit seinen 30 Quadratkilometern Fläche einen substantiellen Teil des Naturschutzgebiets ausmacht, besteht ein besonders niederschlagsreiches Mikroklima, das zu der relativen Fruchtbarkeit der Region beiträgt. Es erlaubt bei einem mittleren Jahresniederschlag von bis zu 1200 mm den weitgehenden Verzicht auf Bewässerungssysteme. (Im Vergleich dazu sind im Süden der Region Junín Niederschläge von nur um die 500 mm pro Jahr zu erwarten.)

Die natürliche Bodenregeneration nach dem Mineralienentzug durch den Maca-Anbau verdankt sich primär natürlichen Verwitterungsprozessen im Gestein und sekundär der Präsenz von Wildtieren (z.B. Vicuñas und Lamas) sowie heimischen und Zugvögeln (z.B. Wanderfalken) im Seengebiet, deren Dung (Spanisch: Guano) im gesamten Andenraum übrigens auch sonst ein traditionelles Düngemittel darstellt. Der Anbau der in der Region ohnehin heimischen Pflanze fügt sich daher nachhaltig, also erosionsfrei, in die Ökologie des Naturschutzgebietes ein.

Feucht-kaltes Tundren-Klima mit hoher UV-Einstrahlung

Das Klima der zwischen 4000 und 5000 m über dem Meeresspiegel gelegenen Meseta del Bombón lässt sich in drei wesentliche höhen- und niederschlagsabhängige Klimazonen einteilen, von denen hier lediglich die zwischen 4100 und 4500 m über dem Meeresspiegel gelegene mittlere Zone des Maca-Anbaus betrachtet werden soll. Das Klima in dieser Zone ist feucht-kalt mit relativ konstanten Tagesdurchschnittstemperaturen von um die 12°C sowie Tageshöchsttemperaturen bis knapp 17°C und Nachttiefsttemperaturen von um die 0°C während der Sommermonate (Dezember bis März) und vereinzelten –20°C während der Wintermonate (Juni bis September).

Die Tagestemperaturamplitude ist also mit mindestens 13°C bis hin zu vereinzelten über 30°C sehr hoch, was eine entsprechende Widerstandskraft der unter diesen Bedingungen wachsenden Pflanzen erfordert, bei denen es sich neben Maca hauptsächlich um alpine Gräser und Bitterkartoffeln handelt. (In Deutschland etwa sind zum Vergleich maximal 8°C zu erwarten.)

Die Niederschlagsrate ist bei Jahresniederschlägen zwischen 1100 und 1300 mm ganzjährig hoch, lediglich zwischen Juni und August gibt es eine dreimonatige Trockenperiode, während der die im Mai/Juni geernteten Maca-Knollen auf Planen im Freien getrocknet werden können.

Trotz der hohen Luftfeuchtigkeit von durchschnittlich 78 Prozent und der reichlichen Niederschläge, die in Form von Regen- und Schneestürmen über dem Seengebiet ihren Ausgang nehmen und dann nach Osten über die Anden zum Regenwald hin weiterziehen, ist die Region nebelarm und die Anbauflächen einer hohen UV-Einstrahlung ausgesetzt, die ebenfalls ein wesentlicher Faktor für das Gedeihen therapeutisch hochwirksamer Maca-Knollen darstellt. Denn hohe UV-Strahlung ist nicht nur wesentlich für die Photosyntheseleistung der Pflanze, sondern stellt in sich auch einen wirksamen Schutz vor Schädlingen dar, weswegen der Maca-Anbau natürlicherweise ohne Pflanzenschutzmittel auskommt.

Stichprobe: Region Pasco, Provinz Pasco, Cerra de Pasco (Meseta del Bombón), 4330 m

 Nieder- schlag (mm)Temperatur (°C)Rel. Luft-feuchtig- keit (%) Ø Atmosphärische Phänomene
 GesamtØTages- max. ØTages-max.Tages-min. ØTages-min. Nieder-schlags- TageNebel-tage
Jan160,26,312,015,10,6-7,082201
Feb1656,011,014,30,9-6,084211
März190,16,111,514,50,8-7,083230
April806,312,815,0-0,3-9,281150
Mai775,212,314,2-2,0-13,377140
Juni184,312,715,0-4,1-17,77474
Juli134,112,614,7-4,5-20,27343
Aug454,913,016,2-3,3-18,07385
Sept69,35,212,115,0-1,8-13,076120
Okt1065,812,415,3-0,8-10,077180
Nov111,16,012,616,4-0,6-9,578180
Dez1466,412,916,1-0,2-9,080191
Jahr1182,65,512,316,4-1,3-20,278,217915

Quelle: SENAMHII

Bodenbesonderheiten des Bonbon-Plateaus

Neben seinem niederschlagsreichen Mikroklima weisen die Böden des Bonbon-Plateaus gemessen am stichprobenhaft ermittelten Mineraliengehalt der dort angebauten Maca-Knollen im Vergleich zum Mineraliengehalt der Pflanzen aus dem im Süden der Region Junín gelegenen Mantaro-Tal (Provinz Huancayo) deutliche Besonderheiten auf. Neben der fast durchweg höheren Mineralstoffdichte fällt dabei besonders der drastisch, nämlich zehnfach erhöhte Magnesiumgehalt des in der Meseta del Bombón angebauten Maca ins Auge:

Quelle: Perubiodivérso 2007

Magnesium ist ein wichtiger Faktor für das Wurzelwachstum und die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen aus dem Boden sowie für die Bildung von Chlorophyll und damit die Fotosyntheseleistung einer Pflanze und erklärt so die hohen Ernteerträge der Region. Doch auch im menschlichen Körper erfüllt der essentielle Mineralstoff Magnesium eine Vielzahl von lebenswichtigen Funktionen von der Protein- und DNA-Synthese, über die Energiegewinnung der Zelle und die Zellkommunikation bis hin zur Stabilisierung von Zellmembranen und Knochen um nur eine Auswahl zu nennen. Es spielt nach Lage der Dinge also eine Rolle, woher innerhalb der relativ großen Region Junín, also aus welchen Distrikten genau das entsprechende Maca-Präparat stammt, was eine gesonderte Herkunftsbezeichnung für die Meseta del Bombón angebracht erscheinen lässt.

Maca – Ökotypen

Eine neuere Studie hinsichtlich der Unterschiede verschiedener Anbauregionen, hat darüber hinaus zutage gebracht, dass es zwei größere Gruppen von Ökotypen gibt, nämlich:

  • Ökotyp 1: Maca aus der Meseta del Bombón.
  • Ökotyp 2: Maca aus der Region Huancavelica und der Provinz Huancayo (Region Junín).

Diese beiden Ökotypen unterscheiden sich sowohl in der Färbung als auch in der Form der Knollen. So weisen die Hypokotyle (Pfahlwurzelknollen) der auf dem Bonbon-Plateau heimischen Pflanze eine durchweg größere farbliche Variation auf (insgesamt ist von 6 auch in Mischungen auftretenden Hauptfarben die Rede: gelb, creme, lila, rot, schwarz und grau) und bei einem großen Formenreichtum eine vorwiegend rundliche Rübchenform (Spanisch: Kimsa kucho), die Hypokotyle der beiden anderen Anbauregionen tendieren ins Längliche und Amorphe und eine größere Beschränkung der farblichen Vielfalt (3 Hauptfarben, von denen gelb extrem dominiert).[i]

Anbauregionen innerhalb der Meseta del Bombón

Geographisch konkret handelt es sich innerhalb der Region Junín um die Distrikte Junín, Ondores, Carhuamayo (Provinz Junín) sowie um den Distrikt San Pedro de Cajas (Provinz Tarma), in denen der Anbau maßgeblich stattfindet. In der Region Pasco sind es die Distrikte Huayllay, Simon Bolivár, Ninacaca, Tinyahuarco, Ticlacayán und Vicco (Provinz Pasco), von denen seit 2013 lediglich die Distrikte Ninacaca, Tinyahuarco und Vicco bewirtschaftet werden, was sich gemessen an der derzeit steigenden Nachfrage jedoch in den nächsten Jahren wieder ändern könnte. (Überhaupt ist der Maca-Anbau großen Schwankungen unterworfen, wobei neben der internationalen Nachfrage auch Ernteeinbußen durch Wetterphänomene wie El-Niño eine Rolle spielen, wie auch die langen Brachezeiten von 5 bis 8 Jahren zwischen den Anbauperioden.)

Quelle: Perubiodivérso 2007

Anmerkung: Im Norden der Provinz Pasco in den Distrikten Huayllay und Simon Bolivár, sowie im nordöstlichen Teil Viccos ist aufgrund von Bergbau eine gewisse Bleibelastung der Böden gegeben. Blei stellt dann ein Problem dar, wenn es ionisch in Lösung geht und auf diese Weise von den Maca-Hypokotylen aufgenommen werden kann. Ist es hingegen metallisch und nicht ionisch, stellt es keine Gefahr dar und wäscht sich während des Waschgangs der Maca-Verarbeitung von den Maca-Knollen ab. Da sich die Bleibelastung tatsächlich durch Waschen senken lässt, ist davon auszugehen, dass diese mehrheitlich in nicht ionischer Form vorliegt. Ob sich der Maca-Anbau in diesen Gebieten jedoch trotz dieser Einschränkung erneuern wird, ist ungewiss.

Maca Junín-Pasco als geschützte Herkunftsbezeichnung

Seit 2006 sind die Produzenten der Meseta del Bombón in einen gemeinsamen Produktionsverband zusammengeschlossen (APROTMACA RJ), der sich 2011 in Zusammenarbeit mit der Nationalen Agraruniversität Perus (UNALM) und dem Projekt Perubiodivérso – einer Initiative der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Schweizer Kooperation in Peru (SECO) – auf der Grundlage der oben aufgeführten klimatischen Faktoren und Bodenbesonderheiten erfolgreich für die Einführung einer geschützten Herkunftsbezeichnung für auf dem Bonbon-Plateau angebautes Maca eingesetzt hat: „Maca Junín-Pasco“. Erklärtes Ziel des Projektes war es diese Herkunftsbezeichnung und die mit ihr verbundenen qualitätsbezogenen Informationen bis zum Ende des Jahres 2015 sowohl national als auch international bekannt zu machen und den Beginn einer Kennzeichnungspraxis auf dem internationalen Markt einzuleiten.

Fazit

Als Wiege der historischen Maca-Kultivierung und Heimat der Ursaat der Maca-Pflanze ist die Meseta del Bombón mit ihrem niederschlagsreichen Mikroklima, ihren mineralienreichen Böden mit hohem Magnesiumgehalt und dem Formen- und Farbenreichtum der dort wachsenden Maca-Wurzeln sicherlich die führende und wichtigste Anbauregion nicht allein Perus, sondern weltweit. Wenngleich sich die entsprechende Herkunftsbezeichnung „Maca Junín-Pasco“ noch nicht auf dem internationalen Markt durchgesetzt hat, so ist dies in Anbetracht der steigenden Diversifizierung des Maca-Marktes und des Einstiegs der Chinesen in den Anbau in näherer Zukunft zu erwarten.

Quellen:

[i] Aliaga, R. et al. 2009. Fundamentos Técnicos para la Denominación de Origen y Zonificación de la maca en la Meseta del Bombón Junín – Pasco.